Wann: 16.07.2025, 18:30 - 19:30
Wo: Technische Universität München, Theodor-Fischer-Hörsaal, Raum 0360 (Ecke Luisenstraße / Gabelsbergerstraße, Eingang über die Luisenstraße)
Der Vortrag ist offen für alle und wird von der TUM im Rahmen des SFB TRR 352 „Mathematik der Vielteilchen-Quantensysteme und ihrer kollektiven Phänomene“ und in Kooperation mit dem TUM-IAS Workshop „Beyond IID in Information Theory“ veranstaltet.
Über Hans Maassen
Hans Maassen ist ein niederländischer mathematischer Physiker und emeritierter Professor, der sich auf Quantenwahrscheinlichkeit und Quanteninformationstheorie spezialisiert hat. Zu seinen bekanntesten Beiträgen zählt die entropische Unschärferelation, die nach ihm und Jos Uffink benannt ist – eine grundlegende Ungleichung in der Quantenmechanik.
Inhalt des Vortrags
Die Quantenmechanik, inzwischen etwa ein Jahrhundert alt, ist eine sehr erfolgreiche physikalische Theorie zur Beschreibung der Materie im Mikrokosmos. Seit ihrer Entstehung überrascht sie Wissenschaftler wie Laien gleichermaßen durch das ungewöhnliche Verhalten, das sie Teilchen, Atomen und Molekülen zuschreibt. Dieses Verhalten lässt sich mit den Begriffen Unschärfe, Überlagerung (Superposition) und Verschränkung charakterisieren.
Es dauerte etwa sechzig Jahre, bis erkannt wurde, dass diese drei Eigenschaften nicht nur eine gewisse Unbestimmtheit und Eigenart mikroskopischer Materie ausdrücken, sondern auch aktiv nutzbar gemacht werden können. 1994 konkretisierte Peter Shor diese Idee mit einem Algorithmus, der es ermöglichen würde, große Systeme von Quantenzuständen für spezifische Berechnungen (wie das Faktorisieren großer Zahlen) einzusetzen – Berechnungen, die auf klassischen Computern praktisch unmöglich sind. Mit diesem Algorithmus könnten heutige kryptografische Verfahren gebrochen werden – vorausgesetzt, man kann funktionierende „Quantencomputer“ bauen.
Ausgehend vom berühmten Doppelspalt-Experiment wird im Vortrag die Funktionsweise von Shors Algorithmus skizziert und das Potenzial künftiger Quantencomputer diskutiert.