Willkommen, Professor Murad Alim
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Was waren die wichtigsten Stationen in Ihrer wissenschaftlichen Laufbahn?
Ich habe zunächst ein Studium in Informatik begonnen und in Alexandria, in Karlsruhe, an der École normale supérieure Paris und an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) im Bereich Physik und Mathematik weitergeführt. Nach meiner Promotion in Mathematischer Physik an der LMU (2009) war ich am Hausdorff Center in Bonn und im Anschluss an der Harvard University als Postdoc und Lecturer tätig.
Ab 2016 hatte ich die Leitung einer Emmy-Noether-Gruppe und zuletzt eine Vertretungsprofessur am Mathematik Department in Hamburg inne, bevor ich 2024 als Associate Professor für Mathematische Physik an die Heriot-Watt University und das Maxwell Center in Edinburgh gewechselt bin.
Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte?
Meine Forschung liegt im Bereich der Mathematischen Physik an der Schnittstelle zwischen theoretischer Hochenergiephysik und Reiner Mathematik. Innerhalb der Mathematik liegt mein Schwerpunkt insbesondere in der komplexen Geometrie, mit engen Verbindungen zur algebraischen Geometrie, Algebra, Darstellungstheorie und Zahlentheorie.
Ein zentrales Thema meiner Arbeit ist die Quantengeometrie. Dabei werden Einsichten aus der Physik genutzt, um neue mathematische Strukturen zu entwickeln, die Phänomene der Quantentheorie beschreiben.
Worauf freuen Sie sich in Ihrer neuen Position an der TUM am meisten?
Ich freue mich sehr auf den Austausch mit den Studierenden. Bereits in den ersten Wochen durfte ich ein großes Interesse und eine beeindruckende Motivation erleben. Besonders gespannt bin ich darauf, die Verbindungen zwischen theoretischer Physik und Mathematik durch gemeinsame Forschungsprojekte an der TUM weiter auszubauen. Außerdem freue ich mich auf künftige Kooperationen und die Zusammenarbeit über mein eigenes Forschungsgebiet hinaus.
Was war Ihr größter wissenschaftlicher „Aha-Moment“?
An einen besonders intensiven „Aha-Moment“ erinnere ich mich noch sehr lebhaft: Über Jahre hatte ich nach einer bestimmten Differentialgleichung gesucht, sie aber nicht finden können. Diese Gleichung würde in einem geometrischen und physikalischen Kontext unendlich viele Größen, die sonst teils sehr aufwendig oder gar nicht berechnet werden können, auf einen Schlag bestimmen.
Und dann, ganz plötzlich, gelang es mir durch einen neuen Impuls, die Gleichung herzuleiten. Sie war so klar und einfach, dass ich kaum glauben konnte, dass sie bislang unbekannt geblieben war. Die Herleitung der Gleichung habe ich schließlich als mein bisher kürzestes Paper veröffentlicht.
Was steht ganz oben auf Ihrer persönlichen Bucket List?
Meine beiden Töchter haben einmal zu mir gesagt: „Papa, wenn du groß bist, möchtest du doch Bücher schreiben, oder?“ Naheliegend wären Bücher über mein eigenes Forschungsgebiet oder Lehrbücher zu neuen Vorlesungen. Aber ich finde es ebenso wichtig, Bücher über Wissenschaft für eine breite Öffentlichkeit zu schreiben. Später kann vielleicht auch ein Roman dazu kommen.
Einen weiteren Punkt auf meiner Wunschliste konnte ich direkt nach meinem Antritt an der TUM verwirklichen: Im März durfte ich bei einem Science Slam in Ulm auf der Bühne stehen. Die Energie und das direkte Feedback des Live-Publikums bleiben unvergessen.