Willkommen, Professorin Johanna Pirker
New@CIT |

Was waren die wichtigsten Stationen in Ihrer wissenschaftlichen Laufbahn?
Während meines Informatik-Masterstudiums an der Technischen Universität Graz hatte ich die Möglichkeit, einen Forschungsaufenthalt am Massachusetts Institute of Technology zu absolvieren. Dort forschte ich gemeinsam mit einem Physiker erstmals an virtuellen Welten – und entdeckte meine Begeisterung für immersive Technologien und das Potenzial von Spielen in der Forschung und Lehre. Zurück in Graz begann ich einen Tenure-Track und gründete das Game Lab Graz, in dem ich eine Forschungsgruppe um dieses Thema aufbaute. Anschließend folgten Stationen an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Auch wenn es nicht unmittelbar Teil meiner wissenschaftlichen Laufbahn war, stand ich der Spieleindustrie immer sehr nahe, unter anderem durch meine Arbeit beim Spielehersteller Electronic Arts. Dort durfte ich zum ersten Mal in die Spieleindustrie hineinschnuppern und an Titeln wie „FIFA“ oder „Need for Speed“ mitwirken. Diese Erfahrungen haben meine Begeisterung für Spieleentwicklung nachhaltig geprägt. Und auch heute noch begleite ich mit großer Freude Studios bei der Entwicklung innovativer Spielideen – sei es beratend, forschend oder kreativ – und arbeite immer wieder selbst an eigenen Projekten.
Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte?
Ich beschäftige mich mit dem Potenzial unterschiedlicher interaktiver, immersiver, virtueller Umgebungen – wie Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und vor allem auch Games – und deren Anwendung in den unterschiedlichsten Bereichen, darunter Bildung, Wissenschaft, Therapie oder Industrie. Mein Forschungsschwerpunkt liegt an der Schnittstelle verschiedener Disziplinen: Künstliche Intelligenz, Games Research, VR und AR, Human-Computer Interaction, Data Analytics und EduTech.
Worauf freuen Sie sich in Ihrer neuen Position an der TUM am meisten?
Ich freue mich besonders auf die Zusammenarbeit mit den Studierenden sowie Kolleginnen und Kollegen an der TUM und auf das außergewöhnlich dynamische Umfeld in München. Hier kommen Forschung, Industrie, Kunst und Kultur auf so lebendige Weise zusammen. Für die Forschung an der Schnittstelle von Technologie, Kreativität und Gesellschaft ist das eine extrem spannende Umgebung. Ich freue mich darauf, hier neue Ideen zu entwickeln und gemeinsam spannende Innovationen in den unterschiedlichsten Bereichen voranzutreiben.
Was war Ihr größter wissenschaftlicher „Aha-Moment“?
Ein besonders prägender „Aha-Moment“ in meiner wissenschaftlichen Laufbahn war die – leider ernüchternde – Erkenntnis, wie tief Wissenschaftsskepsis in Teilen der Gesellschaft verankert ist. Diese Erfahrung hat meine Motivation in Forschung und Lehre stark beeinflusst. Seitdem ist es mir umso wichtiger, wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nur im akademischen Raum zu teilen, sondern auch aktiv und verständlich nach außen zu kommunizieren. Deshalb versuche ich Forschungsergebnisse auf verschiedenen Kanälen so aufzubereiten, dass sie möglichst viele Menschen erreichen – sei es durch YouTube-Videos, öffentliche Vorträge oder über meinen Twitch-Kanal, auf dem ich auch regelmäßig zu technischen und wissenschaftlich relevanten Themen streame.
Was steht ganz oben auf Ihrer persönlichen Bucket List?
Außerhalb meines beruflichen Umfelds spielen Sport und Musik eine zentrale Rolle in meinem Leben. Jetzt, wo ich in München bin, steht ganz oben auf meiner persönlichen Bucket List, meine „Bergliste“ mit neuen Zielen in der Umgebung zu erweitern. Die Nähe zu den Alpen ist dafür natürlich ideal. Musikalisch hoffe ich, dass ich mit unserer Indie-Rock-Band „Coinflip Cutie“ auch einmal in München auf der Bühne stehen kann. Und vielleicht schaffe ich es endlich, mein kleines Indie-Point-and-Click-Adventure zu veröffentlichen.